Drucken

Fonds professionell Kongress 2015 in Wien

Am Mittwoch den 4. März und am Donnerstag den 5. März besuchte ich den internationalen Fonds-Kongress im Messezentrum Wien.

Unter den vielen Vorträgen, die ich besucht habe, möchte ich einige Schwerpunkte herausgreifen:

a)    Erfolgs-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen: Multi-Assets – erfolgreich flexibel

b)    Finanzstars im „Wolfsrevier“

c)     Mag. Ronald –Peter Stöferle: Austrian Investing in der Praxis

Zu a) Multi-Asset Strategie von Klaus Kaldemorgen

Am Mittwoch den 4. März referierte Fonds-Urgestein Klaus Kaldemorgen, Mitglied der Geschäftsleitung Deutsche AWM, über die Anlagestrategie seines Erfolgsfonds DWS Concept Kaldemorgen:

Bei diesem Fonds handelt es sich um einen Total-Return-Fonds mit Multi-Asset-Strategie. Das bedeutet, dass mehrere Assets (Anlageklassen) und eine flexible Aktienquote zur breiten Diversifikation aus dem Anlageuniversum strategisch ausgewählt werden können. Ziel des Fonds ist, über ein asymmetrisches Risiko – Rendite – Profil die Volatilität im einstelligen Bereich zu halten. Kaldemorgen spricht in diesem Zusammenhang von der „Komfortzone“ des Anlegers, denn viele Anleger können mit hohen Volatilitäten (so hat der DAX z.B. eine durchschnittliche Schwankungsbreite von 16,5) nicht umgehen. Auf Grund des Niedrigzinsumfeldes sind Aktien alternativlos und er verweist in diesem Zusammenhang auf folgende Relation: Eine 30- jährige Bundesanleihe hat aktuell ein KGV (Kurs-Gewinnverhältnis) von 95, hingegen ist die Aktie NESTLE mit einem KGV von 20 und einer Dividendenrendite von 2,9 wesentlich attraktiver. Als besondere Chance hebt er das von der EZB angestrebte langfristige Zinstief hervor, die Aktieninvestments auf dem aktuellen Bewertungsniveau als unverzichtbar erscheinen lassen. Den Chancen sind natürlich auch Risiken entgegenzustellen: Ukraine-Krise, Griechenland-Krise, Währungskrieg (Währungs-Abwertungswettlauf) und auch die Frage, wie sich der Ölpreisrückgang letztendlich auf die Märkte auswirken wird.

Aktuelle Positionierung: Dem europäischen Aktienmarkt gibt Kaldemorgen aktuell ein klares Übergewicht, Positionierung im USD über 19% (über Aktien, Anleihen und Futures), starker Anteil im brasilianischen Real.

Zu b) Finanzstars im „Wolfsrevier“

ORF-Anchorman Armin Wolf leitete eine Podiumdiskussion mit 4 Investment-Strategen, die zu den renommiertesten Experten im deutschsprachigen Raum zählen:

Dr. Jens Erhardt: 45 Jahre Börsenwissen und Börsenerfahrung, höchst erfolgreicher Fondsmanager und Herausgeber eines seit Jahrzehnten viel beachteten Börsenbriefes.

Klaus Kaldemorgen zählt ebenfalls zu den bekanntesten Fondsmanagern Deutschlands und sein Absolut-Return Fonds DWS Concept Kaldemorgen erfreut sich starker Nachfrage.

Prof. Dr. Max Otte zählt seit Jahren zu den prominentesten Ökonomen im deutschsprachigen Raum. Er hat die Finanzmarktkrise 2007/2008 exakt vorhergesehen und in seinem seinerzeit aufgelegten Buch „Der Crash kommt“ schlüssig beschrieben. Er ist auch erfolgreicher Fondsmanager.

Wolfgang Traindl leitet das Privat Banking und das Asset Management der Erste Group.

Quintessenz von 120 Jahren Anlage-Know-How:

Multi-Asset-Strategien ermöglichen einen risikokontrollierten Zugang zu den Kapitalmärkten. Wenn man auf Werterhalt und auch auf Wertzuwachs sein Augenmerk richtet, dann ist eine entsprechende Aktienquote im Depot alternativlos. Dr. Jens Erhardt unterscheidet sich diesbezüglich von Klaus Kaldemorgen dadurch, dass er eine noch höhere Aktienquote favorisiert. Auf die Frage von Armin Wolf, wie er 500 000 € anlegen würde, antwortet Jens Erhardt dahingehend, dass er 10 % in Gold, und je ein Drittel in Aktien aus Europa, Deutschland und Japan investieren würde. Dieses Investment sollte langfristig zweistellige Renditen abwerfen.

Klaus Kaldemorgen erwartet sich von Multi-Asset-Strategien (aufgeteilt auf zwei bis drei erfolgreiche Manager) eine langfristige Rendite von acht bis neun Prozent.

Damit der ATX wieder ins Laufen kommt, müssten nach Traindl die Finanztitel, Versorger und Ölaktien ihre Performance verbessern. Zurzeit sind die Probleme am österreichischen Finanzplatz kontraproduktiv.

Prof. Max Otte gibt den Hinweis, dass sich der Privatanleger angesichts der Null-Zinspolitik endlich stärker in Aktien engagieren sollte.

Zu c) Mag. Ronald-Peter Stöferle: Austrian-Investing in der Praxis

Mag. Ronald-Peter Stöferle, CMT Managing Partner & Fondsmanager Incrementum AG, Liechtenstein stellte die österreichische Schule der Nationalökonomie vor und den Austrian Economics Golden Opportunities Fund, dessen Investmentprozess auf den Grundlagen der Österreichischen Schule der Nationalökonomie aufbaut. Ich möchte darauf hinweisen, dass der FERI – Fondsinnovationspreis 2015 an den Austrian Economics Golden Opportunities Fund von INCREMENTUM gegangen ist. Dabei konnte sich das Fondsmanager-Duo Ronald-Peter Stöferle und Mark Valek gegen Konkurrenten wie Goldman Sachs und Swiss Canto durchsetzen.

Wesentliche Inhalte des Vortrages:

Die Österreichische Schule der Nationalökonomie liefert fundiertes Wissen, um für die aktuelle monetäre Instabilität (Überschuldung, Geldmengeninflationierung, Währungsabwertungswettlauf, tektonische Reibungspunkte zwischen inflationären und deflationären Strömungen und Einflüssen…..) und den immer wieder auftretenden Boom- und Bust-Zyklen tiefgehende Ursachenforschung betreiben zu können . Es ist deshalb nicht überraschend, dass die „AUSTRIANS“ folgenschwere ökonomische Ereignisse immer wieder treffend antizipierten.

Mag. Ronald-Peter Stöferle erwartet, dass die Interventionen nicht zu einem selbsttragenden Aufschwung führen werden. Seit 2008 befindet sich das Geldsystem in einer instabilen Phase, wobei die Nullzinspolitik die Vermögenspreise für Immobilien, Aktien und Anleihen aufbläst. Bei der Asset Price Inflation ist aber auch der Cantillon-Effekt zu beachten. Unser Geldsystem ist in eine Phase eingetreten, in der permanentes Kreditwachstum absolut erforderlich ist und Deflation eine große Gefahr für dieses kranke System darstellen würde. Aus diesem Grund wird die monetäre Deflation (Kreditabbau)  durch die von der Zentralbank durchgeführte monetäre Inflation bekämpft. Bei diesem Versuch der Zentralbanken, deflationäre Tendenzen (die in einem überschuldeten Kreditsystem zwangsläufig stärker werden) durch monetäre Inflationierung auszugeichen ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Zentralbanken auf direktem Weg nur einen kleinen Teil der Gesamtliquidität kontrollieren können.

Dieses „Kräftemessen“ zwischen inflationären und deflationären Kräften veranschaulicht Mag. Stöferle sehr anschaulich durch zwei Sport-Teams, die im Seilziehen jeweils den Sieg erringen möchten:

Team A repräsentiert die deflationären Kräfte, die geprägt sich von

Bilanzverkürzungen

Schuldenabbau

Regulierungen wie Basel III

Restrukturierung von Schulden

Team B repräsentiert die inflationären Kräfte, die substanziell gespeist werden von

Nullzinspolitik

Quantitative Easing

Kommunikationspolitik (…what ever it takes…)

Währungsabwertung (Währungskriege) um importierte Inflation zu erzielen

In diesem Zusammenhang weist Herr Mag. Stöferle darauf hin, dass sich der Anleger auf inflationäre und deflationäre Perioden vorbereiten sollte!!!

Ein aktives Management ist erforderlich, denn in verschiedenen Inflations-Szenarien entwickeln sich verschiedene Anlageklassen ganz unterschiedlich. Bei steigenden Inflationsraten werden Rohstoffe, Edelmetalle und Minen-Aktien besser abschneiden als Aktien und Anleihen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass Mag. Stöferle mit seinem Team einen sensitiven Inflationsindikator erarbeitet hat, mit dem bereits frühzeitig entsprechende Signale aufgefangen und professionell ausgewertet werden. Weiters wird darauf hingewiesen, wie man Gefahren aber auch Opportunitäten im jeweiligen Zyklus erkennt. Vor allem geht es auch darum, Fehlbewertungen früh zu erkennen, denn diese führen früher oder später zu den entsprechenden Marktreaktionen.

In der Abschlussfolie präsentiert Mag. Stöferle eine Aussage von Eugen von Böhm-Bawerk, über die man sehr nachdenken sollte:

„Politische Macht vermag das ökonomische Gesetz niemals außer Kraft zu setzen“

 

Meine Meinung: 

Der gut besuchte Fondskongress hatte wieder ein großes Angebot von Vorträgen. Übereinstimmend war man bei den Prognosen zur Aktienentwicklung, der man auf Grund des Niedrig-Zinsumfeldes (das wahrscheinlich noch lange Bestand haben sollte) noch weiter gute Chancen einräumt, obwohl das aktuelle Bewertungsniveau nicht mehr als günstig eingestuft werden kann.

Die von den Notenbanken international durchgeführten „unkonventionellen Geldpolitiken“ sind der Versuch, ökonomische Gesetzmäßigkeiten zu umgehen oder auszuhebeln. Ich habe sehr große Zweifel, ob das auf Dauer und nachhaltig gelingen wird. Die Nullzinspolitik und die Geldschwemme bewirken Fehlallokationen von Kapital, die Erstbezieher des billigen Geldes sind die Gewinner, die Umverteilung von Arm zu Reich beschleunigt sich, der breite Mittelstand (der nicht über ausreichend Liquidität verfügt, um sachwertorientiert über Aktien und Immobilien etc. die Null-Zinsen auszugleichen) wird schleichend enteignet, politische Spannungen insbesondere an der europäischen Peripherie (Griechenland, Spanien, stark rechtsorientierte Tendenzen in Frankreich etc) nehmen zu, der Spargedanke wird ad absurdum geführt (wie sollen Lebens- und Rentenversicherungen bei diesen Zinssätzen eine entsprechende Performance erzielen?) , die inflationäre-deflationäre Tektonik (nach Stöferle) verstärkt sich usw.

Da das ökonomische Gesetz nicht ausgehebelt werden kann, befürchte ich, dass am Ende dieser zunehmenden Instabilitäten das Vertrauen der breiten Öffentlichkeit in die „Machbarkeit und Lösbarkeit“ von fundamentalen Problemen durch die Politiker und Notenbanker zurückgeht und ein allgemeiner Vertrauensverlust in das internationale Geld- und Finanzsystem am Ende (Zeitpunkt ungewiss, könnte auch noch sehr lange dauern) auch eine völlige Neuausrichtung des Systems erforderlich machen könnte. 10% bis 15% physisches Gold als Absicherung für „Schwarze Schwäne“ könnte Sinn machen.

Buchtipp


 

In der aktuellen instabilen Finanz-Lage ist aktives Beobachten der Märkte sehr wichtig geworden. Wenn Sie ihre Anlagen selbst aktiv steuern oder ihr ökonomisches Wissen vertiefen möchten, empfehle ich das stark nachgefragte Buch von Mag. Ronald-Peter Stöferle

Erfolgsorientierte Investmententscheidungen wünscht Ihnen

 

Erwin Riva

Copyright 2013 Fonds professionell Kongress 2015. All Rights Reserved.
Joomla 1.7 templates by hostgator coupon