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Edelmetall– und Rohstoffmesse am 10. und 11. November 2018 in München

Verfasst von: Erwin Riva

In diesem Jahr war die Besucherzahl geringer als im Vorjahr, insgesamt war die Messe jedoch gut besucht. Der überwiegende Teil der Besucher war schon in den Vorjahren hier und neue Interessenten konnte man „an den Fingern abzählen“. Nicht überraschend, denn auch das börsentechnisch messbare SENTIMENT für Gold und Silber liegt auch im langfristigen historischen Rückblick sehr tief und auch deshalb nicht überraschend, weil bei einem aktuellen Goldkurs von ca. 1220 USD immer noch ein riesengroßen Abstand zum All-Time-High von ca. 1900 USD im Jahre 2011 besteht.

Ich habe 10 Vorträge besucht und stark überwiegend wurde der mittel- bis langfristige Ausblick für die weitere Kursentwicklung der Edelmetalle als gut bis sehr gut bezeichnet, wobei im Wesentlichen nachstehende fundamentale Faktoren besonders hervorgehoben wurden:

Die gesamte weltweite Verschuldung ist seit dem letzten Crash 2008 – der seinerzeit das weltweite Finanzsystem knapp zum Super Gau geführt hat, nochmals stark angestiegen. Ich darf nochmals daran erinnern, dass die Ursachen für die globale Finanzkrise 2008 primär von der geplatzten Immobilienblase in den USA ausgingen, denn die US – Banken haben schon Jahre davor mit Duldung bzw. Unterstützung der zentralen Finanzelite Millionen Amerikanern günstige Immobilienkredite nicht nur eingeredet, sondern in der Endphase auch aufgedrängt, wissentlich, dass viele dieser Kredite auf Grund der nicht ausreichenden Bonität der Kreditnehmer nicht zurückgezahlt werden können. Aber es war für viele in dieser Branche ein Milliardengeschäft und die Kredite konnte man in „gebündelter Form“ sogar nach Europa verkaufen und nach dem Platzen der Blase mussten auch europäische Banken, die diesen Schrott wegen ungehemmter Profitgier noch in der Spätphase kauften, mit vielen Milliarden gerettet werden.

Wer zahlt die Zeche? Der Steuerzahler, der Bürger – er bürgt für die Misswirtschaft der Politik, die in enger Kooperation mit der Finanzelite und den Notenbanken das exponentielle Verschuldungskarussell weiter befeuert. Durch Nullzinsen und manipulierte offizielle Inflationsraten werden die Sparer schleichend enteignet.

Aus diesem Grund betonen alle Referenten, dass man Gold vorerst als Versicherung und nicht als Spekulationsobjekt sehen sollte. In der Geschichte sind bisher alle Währungen pleite gegangen und auch die Leitwährung USD hat seit Einführung der FED im Jahre 1913 – die offiziell das Mandat zur Erhaltung der Geldwertstabilität hat – bereits 98% bis 99 % seiner Kaufkraft verloren. Gold ist über Jahrtausende die ultimative Währung, da der Besitz von Gold kein Schuldner-Gläubiger- Verhältnis begründet und somit bei großen Finanzkrisen oder Hyperinflationen (siehe Deuschland 1923, aktuell in Venezuela und beginnende Hyperinflation in der Türkei) seine Kaufkraft behält.

Hervorgehoben wurde auch die negative Korrelation von Aktienmärkten und Goldwertentwicklung. Markus Koch – ehemals NTV- Börsenkommentator, weist in seinem Vortrag darauf hin, dass sich nach 9- jährigem Anstieg der Aktienmärkte nun erste deutliche Risse unter dem Fundament zeigen.

Übereinstimmend sagen alle Referenten, dass wir uns nach der DotCom Blase 2000 und der Immobilienblase 2007/2008 nun in der Everything-Blasen befinden. Anleihen, Aktien und besonders auch Immobilien sind durch das jahrelange Billigstgeldangebot in historischen Dimensionen gewachsen, wobei insbesondere die Anleihenblase durch weitere Zinserhöhungen angestochen werden könnte, so wie 2006 bi 2008 die US-Immobilienblase durch mehrere Zinsschritte der FED zum Platzen gebracht wurde.

Uwe Bergold – der Münchner Fondsmanager und Großunternehmensberater – ist der Meinung, dass wir 2018 genießen sollten, denn es ist seiner Einschätzung nach das letzte „ruhige Jahr“, bevor die Turbulenzen beginnen. Viele Unternehmen, die jetzt im Großraum  München expandieren, werden in den kommenden Jahren auf Grund der hereinbrechenden Krise nicht überleben. Die Münchner Immobilienpreise gehören zu den höchsten der Welt und auch diese Blase wird platzen.

Er ist auch der Meinung, dass die Rohstoff-Blase die letzte Blase sein wird, die in diesem Zyklus aufgeblasen werden wird. Er betrachtet die Rohstoff-Aktien  zur zeit als sehr günstig und spricht von großem Potential, sobald aus den anderen ausgereizten Assets Kapital umgeschichtet wird,

Uwe Bergold hat bis ins 16. Jahrhundert hinein den 3 – Generationen-Zyklus untersucht und er betont die historische Tatsache, dass fast immer nachstehender Ablauf diagnostiziert werden kann:

Generation A baut auf

Generation B profitiert vom Aufbau und kann ihn phasenweise noch erweitern

Generation C erlebt die Sättigung der Märkte und wird mit enormen Wirtschafts-und Finanzkrisen konfrontiert.

Claus Vogt hat in seinem Vortrag den Verdacht geäußert, dass die Notenbanken eventuell die Strukturen der Kryptos erforschen, um zukünftig eine eigene digitale Währung auf die Füße zu stellen. Eine bargeldlose Finanzarchitektur, hoffentlich wird sie nicht Realität.

Angesprochen wurde auch die latente Euro-Krise, die nun durch die Finanzpolitik Italiens ein da capo erlebt. Zur Euro-Krise möchte ich aus der Rückseite des Buches von Dr. Markus Krall zitieren, wobei sich die Kernaussagen in diesem Zitat im Wesentlichen mit den Inhalten der Vorträge in München decken. Dr. Markus Krall hat nicht auf der Messe referiert.

Zitat Beginn:

„Markus Krall berät seit 25 Jahren Banken und Regierungen in über 30 Ländern der Erde auf 4 Kontinenten. In Deutschland arbeitet die Mehrzahl der Banken mit Kreditrisikosystemen, die unter seiner Federführung entwickelt worden wurden.

Europa hat sich von den Grundsätzen verabschiedet, die in der Vergangenheit die Garanten des Erfolgs waren. Eine überforderte Elite sucht ihr Heil in Staatsplanung und Bürokratie. Die Geldpolitik entzieht sich jeglicher Kontrolle und degeneriert zur ungebremsten Staatsfinanzierung. Als Nebenwirkung strömen ungeahnte Risiken in das Bankensystem. Dort zeichnet sich eine monetäre Katastrophe historischer Dimension ab. Ob die Banken, der Euro und die EU dieses Ereignis überleben werden, ist nicht abgemacht.“          Zitat Ende

Das Buch „Der Draghi Crashvon Dr. Markus Krall gibt in hochprofessioneller Art tiefe Einblicke in die Kernstrukturen des angeschlagenen Bankensystems (besonders der südlichen Peripherie). Klar wird aufgezeigt, wie die Nullzinspolitik das Geschäftsmodell der Banken ruiniert und sich gleichzeitig tausende Zombieunternehmen im Euro-Raum  nur wegen der Niedrigstzinsen gerade noch refinanzieren können. Bei normalen Marktzinsen von 4 bis 6 Prozent müssten viele von ihnen reihenweise zusperren. Die historisch einmalig niedrigen Zinsen zerstören nicht nur das Geschäftsmodell vieler Banken sondern sie führen auch zu zunehmender Fehlallokation  von Kapital, was den gesamten volkswirtschaftlichen Kreislauf erheblich schädigt.

Darüber hinaus sollte man auch die enorme Verschuldung Chinas und die aktuellen Probleme vieler Emerging-Market Staaten, die durch den Zinsanstieg in den USA nun auch Probleme mit der Refinanzierung ihrer in USD gehaltenen Schulden haben, im Auge behalten.

Die Möglichkeiten der Staaten, durch Neuverschuldung die Wirtschaft und die Konjunktur anzukurbeln, hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen.

Seit Aufhebung der Golddeckung des USD durch Nixon im Jahre 1971 hat sich die Finanzwirtschaft zunehmend von der Realwirtschaft entfernt, sodass heute dieser jahrzehntelange Verschuldungszyklus in seine Erschöpfungsphase eingetreten ist.

Gold könnte sich in den kommenden Jahren  als stabiler Anker im Sinne einer bedeutsamen Risikodiversifikation erweisen.

 

Interessante Eindrücke und Stimmen von der Edelmetallmesse , am Mikrofon Frank Meyer – Börsenkommentator bei NTV  und Herausgeber von metallwoche.de

www.goldseiten.de/artikel/396425--Edelmetallmesse-Muenchen-2018~-Eindruecke-und-Stimmen-von-der-Messe.html